Während der Produktkauf über die Facebook-Tochter Instagram bereits seit 2 Jahren möglich ist, hat Facebook selbst erst dieses Jahr damit begonnen. Die Shopping Funktionen bestehen bereits seit Mitte 2020, wurden aber immer weiter ausgebaut. Vor allem in Zeiten der Corona Pandemie war die Einführung ein kluger Schachzug, da aufgrund der staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus viele Händler ihre Geschäfte vorübergehend schließen mussten – der Trend ging mehr und mehr zum Online Shopping. Viele schrecken zudem vor der Eröffnung eines Onlineshops zurück, aus Angst vor technischen Schwierigkeiten oder logistischem Aufwand.
VERKAUFEN ÜBER SOCIAL MEDIA PER KNOPFDRUCK
Wer bereits ein Facebook Konto für sein Unternehmen hat, der kann die Shop Lösung ganz einfach integrieren. Der Händler muss lediglich einen Namen festlegen, eine kurze Beschreibung eingeben und ein Titelbild für den Shop hochladen, schon ist er bereit zum Einsatz. Anschließend können Produkte zum Verkauf ausgewählt und importiert werden. Dieser Shop kann von Kunden dann sowohl über Facebook als auch über Instagram besucht und über Stories und Werbung aufgerufen werden.
Mittlerweile können Händler ihren Shop außerdem personalisieren indem sie Farben festlegen, Kategorien anlegen und Kollektionen erstellen. Je nach Zielgruppe können zum Beispiel Männern andere Produkte als Frauen vorgeschlagen werden.
Bei Instagram funktioniert der Verkauf ganz einfach über den Shop-Tab. Organische Bild- und Video-Beiträge können bis zu fünf Produkte und deren Preise enthalten, die der Nutzer direkt anklicken kann. Die Beiträge sind auch symbolisch mit einer kleinen Einkaufstasche gekennzeichnet, sodass der Nutzer sie klar von anderen Beiträgen unterscheiden kann. Neuerdings gibt es auch in Live-Videos die Möglichkeit, Produkte zu verkaufen.
NEU: INTEGRIERTER CHECK OUT PROZESS IN DEN APPS
Bisher wurde der Kunde bei Klick auf ein Produkt im Shop zum Onlineshop des Händlers weitergeleitet. Seit kurzem hat Facebook nun alle seine verschiedenen Shoppingfunktionen unter dem Dach der „Facebook Shops“ zusammengefasst. So ist der direkte Verkauf über Facebook und Instagram dank integriertem Check Out möglich. Die neue Version verfügt auch über ein richtiges Backend zur übergreifenden Verwaltung. Der Händler kann entscheiden, ob der Kaufabschluss über Facebook bzw. Instagram erfolgen soll, über die eigene Website oder über Direct-Nachricht.
BEGRENZTE NUTZUNG UND VERKAUFSRICHTLINIEN
Diese neuste Version von Facebook Shops ist bisher nur in den USA für alle verfügbar. Seit Mai 2020 wird sie in Deutschland bei ausgewählten Händlern eingeführt, die zuvor schon den alten Shop genutzt haben. Nach und nach soll jeder zugreifen können.
Facebook hat zudem strikte Regeln, was die Verkaufsprodukte in den Shops angeht und beschränkt sich bisher auf physische Ware. Dienstleistungen oder Downloads sind somit vorerst vom Verkauf ausgeschlossen. Das gleiche gilt für Produkte mit nicht jugendfreiem Inhalt, Alkohol- und Tabakprodukte sowie Waffen und Munition.
WAS KOSTEN DIE SHOP FUNKTIONEN?
Der Shop selbst ist bei Facebook für den Händler kostenfrei. Für Produkte, die direkt auf der Plattform bestellt werden, werden allerdings Verkaufsgebühren berechnet, da die Zahlungsabwicklung über das soziale Netzwerk läuft. Führt der Shop den Kunden auf den Onlineshop des Händlers, fällt keine Gebühr an. Es gibt bisher zwei Gebührensätze: 0,40 US-Dollar für Sendungen mit Verkaufswert unter acht Dollar und fünf Prozent Gebühren bei Sendungen mit Verkaufswert von mehr als acht Dollar.
Instagram möchte nach eigens im August gemachten Angaben bis Ende des Jahres keine Gebühren für den Check-Out Prozess erheben, um die Unternehmen in der schwierigen Zeit der Pandemie zu unterstützen.
WHATSAPP SHOPPING ÜBER PRODUKTKATALOGE
Zuletzt ist nun der Nachrichtendienst WhatsApp nachgezogen. WhatsApp Business existiert bereits seit 2018, neu ist aber die Möglichkeit für Unternehmen ihre Produkte auch direkt über den Messenger Dienst zu verkaufen. Bisher konnten Händler ihre Produkte über einen Katalog vorstellen, der Kauf war noch nicht möglich. WhatsApp will das ändern und sogenannte Buy Buttons einführen, womit Kunden von anderen Kanälen direkt zu WhatsApp geführt werden, um den Kauf abzuschließen. Damit sollen laut dem Facebook-Konzern vor allem kleinere Unternehmen unterstützt werden, die die Pandemie besonders hart getroffen hat. Die neuen Features sollen innerhalb der nächsten Monate verfügbar sein. Einige dieser Features sollen laut WhatsApp kostenpflichtig werden, um die Geschäftsmodelle weiter ausbauen zu können.
Der gesamte Konzern möchte kleine Unternehmen so beim Online-Verkauf unterstützen, denn die Möglichkeiten bestehen unabhängig von Mitarbeiterzahlen, Follower oder Werbebudgets. Für Händler birgt Social Commerce eine enorme Chance: Sie erreichen mehr Kunden. Vor allem Produkte, die sich gut über Bilder verkaufen lassen, bieten großes Potenzial. Zusätzlich verstärkt werden kann das durch die Zusammenarbeit mit Influencern. Die Shops der sozialen Netzwerke können als zusätzliche Marketingkanäle fungieren, vor allem aufgrund ihrer verhältnismäßig geringen Kosten bei der Kundengewinnung. Außerdem will der Händler da sein, wo die Kunden sind: und das ist in vielen Fällen nun mal Social Media.
UPDATE: FACEBOOK FÜHRT LIVE STREAM SHOPPING EIN
Um weiterhin im Wettbewerb mithalten zu können, führt Facebook nun das Live Stream Shopping unter dem Namen „Live Shopping Fridays“ ein. Vom 22. Mai bis 16. Juli präsentieren große Marken wie Abercrombie & Fitch, Bobbi Brown oder Sephora jeden Freitag ihre Produkte über das Live-Shopping. Facebook möchte damit die großen Marken zu mehr Live-Verkäufen motivieren und Aufmerksamkeit und Interesse der Verbraucher erhöhen. Die Zuschauer können während des Streams mit den Unternehmen interagieren und bei Bedarf direkt einen Kauf im jeweiligen Facebook Shop abschließen. Vorerst wird die Funktion nur in den USA ausgerollt, weitere Länder werden folgen.
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