WAS IST CLUBHOUSE UND WIE FUNKTIONIERT ES?
Es handelt sich um eine Audio-only-App, in der Teilnehmer verschiedenen Gesprächen zuhören, oder sich aktiv beteiligen können. Ähnlich wie ein Live-Podcast aufgebaut, können hier keine Kommentare, Likes oder Shares getätigt werden, ebenso gibt es keine Möglichkeit für Videobild. Bisher ist die Anmeldung nur mit einer Einladung und auf iOS-Geräte möglich.
Einmal angemeldet, können die User sogenannte „Rooms“ zu bestimmten Themen öffnen, oder bestehenden Räumen beitreten. Diese Räume können auf privat gestellt werden, für bestimmte Nutzergruppen oder für alle geöffnet werden. Der Host, als der Ersteller des Raums, kann auch festlegen, wer sich aktiv am Gespräch beteiligen und wer nur zuhören kann. Die Zuhörer haben allerdings die Möglichkeit virtuell die Hand zu heben, und sich dann in das aktive Gespräch einbinden zu lassen. Das Konzept scheint aufzugehen.
Betrachtet man das Suchverhalten bei Google Trends, zeigt sich deutlich, wie das Interesse in Deutschland seit dem vergangenen Wochenende gestiegen ist.
Die Einladung zur audiobasierten Social-Media-App erfolgt über die Telefonnummer der User, erst dann ist die Nutzung möglich. Das könnte sich allerdings in naher Zukunft ändern, denn die Gründer haben in einem offiziellen Statement angekündigt, Clubhouse ohne Einladung für jedermann zugänglich zu machen. Laut diesem ist die App auch nur deshalb exklusiv, weil die personellen Ressourcen es bisher nicht ermöglichen, die Features für mehr Menschen zur Verfügung zu stellen, und die Gründer auf ein langsames, sicheres Community-Wachstum setzen. Und darin scheint auch der Erfolg zu liegen.
WARUM IST DIE APP SO ERFOLGREICH?
Während laut Aussage der Gründer mangelnde Ressourcen und der Fokus auf sicheres Wachstum hinter der Exklusivität von Clubhouse stecken, ist die Beschränkung des Zugangs zugleich ein altbewährtes Marketingmittel.
Die bewusste Limitierung verstärkt das Bedürfnis vieler Nutzer, auch teilnehmen zu können. Die Angst, etwas zu verpassen ist für einige Menschen ein weiterer Antrieb. Da mittlerweile viele Influencer und Prominente mit Räumen in Clubhouse vertreten sind, steigt das Interesse der Follower.
Aber nicht nur durch cleveres Marketing überzeugte die App. Die Möglichkeit, dass jeder Teilnehmer zum Sender werden kann kombiniert mit der Themenvielfalt und dem möglichen Meinungsaustausch überzeugt viele.
In Zeiten der Corona Pandemie verstärkt sicherlich auch das Bedürfnis nach sozialen Kontakten die Nachfrage. Diese Umstände nutzen bereits viele Unternehmen und springen auf den Clubhouse-Zug auf und beteiligen sich an Talks aus ihren Branchen. Marketing Expertin Ann-Katrin Schmitz bringt es in einem Linkedin-Beitrag auf den Punkt: Unternehmen, die jetzt schnell reagieren, können noch eine Art Pionier-Status erlangen und vom Wachstum profitieren. Auch wird auf Clubhouse eine sehr interessierte und spitze Zielgruppe vertreten sein, die es zu erreichen gilt.
KRITIK AN DATENSCHUTZ UND BESCHWERDEMANAGEMENT
Die App erntet allerdings bereits jetzt nicht nur positives Feedback. Wie bereits erwähnt erfolgt die Anmeldung über die eigene Telefonnummer. Im Anschluss wird der Nutzer aufgefordert, seine Telefonkontakte freizugeben und den Zugriff zu gestatten. Noch lässt sich dies ablehnen, wer allerdings andere Personen einladen möchte, muss spätestens hier die Freigabe erteilen. Somit sammelt Clubhouse Unmengen an persönlichen Daten, die das Unternehmen laut eigener Datenschutzerklärung auch weitergeben darf. In dieser Erklärung ist zudem kein Hinweis auf die DSGVO zu finden, an die sich Clubhouse halten muss, auch wenn der Hauptsitz in Amerika liegt. Auch müssen Nutzer aktuell noch eine E-Mail schreiben, wenn sie ihre Daten wieder löschen wollen, und können dies nicht in der App veranlassen.
Ein weiteres Problem, das jede Social-Media-Plattform mit sich bringt, ist die Hate Speech und sie verschont auch Clubhouse nicht. Bereits in mehreren Räumen kam es zu rassistischen, antisemitischen oder frauenfeindlichen Äußerungen. So dokumentierte die amerikanische Journalistin Taylor Lorenz auf Twitter, dass der in Amerika bekannte rechtsextreme Blogger Curtis Yarvin trotz wiederholter rassistischer Aussagen nicht entfernt wurde. Daher bleibt auch abzuwarten, inwiefern Clubhouse die in Deutschland geltenden Gesetze zur Regulierung von Hate Speech einhalten kann. Allerdings gelobt das Unternehmen Besserung.
FAZIT: KOMMUNIKATION AM PULS DER ZEIT
Der umstrittene Datenschutz und das problematische Beschwerdemanagement halten die Nutzer aber nicht davon ab die App zu stürmen. Fakt ist, dass Clubhouse viel neues Potenzial mit sich bringt, und die Livekommunikation authentischer ist, als bei nahezu allen anderen Applikationen. Für Unternehmen stellt die App neue Chancen dar. Die ersten Erfahrungen unseres Online-Marketingexperten Christian Hörner: Man unterhält sich durch Clubhouse auch mal mit Leuten, mit denen man sonst nicht in Kontakt getreten wäre und lernt spannende, neue Dinge.
Es bleibt abzuwarten, ob sie sich langfristig durchsetzen kann oder der Hype so schnell vorbei ist, wie er gekommen war.
Wir werden Clubhouse weiter im Blick behalten und auch als Krick Unternehmensfamilie dort auftreten, um unsere Erfahrungen mit Ihnen zu teilen und diesen Blogbeitrag mit unseren Eindrücken zu ergänzen.