Was ist ChatGPT?
ChatGPT – das GPT steht für Generative Pre-Trained Transformer – ist ein hochentwickeltes KI-Chatbot-System. Es handelt sich um den Prototypen einer dialogorientierten Software des US-amerikanischen Unternehmens OpenAI, an dem unter anderem Elon Musk und Microsoft beteiligt sind. Mittels künstlicher Intelligenz kann ChatGPT menschliche Sprache verstehen und Antworten erzeugen, die sich von den Antworten eines Menschen kaum unterscheiden lassen.
Wie funktioniert ChatGPT?
ChatGPT nutzt für die Textverarbeitung den KI-Algorithmus GPT-3.5, ein Sprachmodell, welches von OpenAI entwickelt und mit enorm großen Text- und Datenmengen aus dem World Wide Web trainiert wurde. Das Modell wurde durch mehrere Stufen des maschinellen Lernens trainiert. Dabei entsteht ein künstliches neuronales Netzwerk mit vielen Schichten, das dem menschlichen Gehirn nachempfunden ist. Die künstliche Intelligenz, basierend auf einem solchen neuronalen Netzwerk, kann schnell komplexe Problemstellungen lösen, was für Menschen oft unmöglich ist. Damit ChatGPT keine ethisch unerwünschten Inhalte liefert, die beispielsweise sexistisch, diskriminierend oder gewaltverherrlichend sind, wurden zusätzlich einige Schutzmechanismen eingebaut.
Um ChatGPT zu testen, muss lediglich ein kostenfreier Account auf der Website von OpenAI erstellt werden. Danach können Sie Fragen oder Anweisungen an den Bot übermitteln, der die darin erhaltenen Informationen analysiert und mithilfe des neuronalen Netzwerkes automatisch Antworten generiert. Diese werden an den User zurückgesendet, der dann daran anknüpfen kann, sodass ein Dialog entsteht. Die KI kann aber nicht nur Frage-Antwort-Konversationen betreiben und beispielsweise Kundenfragen in einer Serviceline beantworten. Mit simplen Anweisungen kann ChatGPT beispielsweise Marketingtexte, Gedichte, Songtexte oder Aufsätze schreiben. Auch das Lösen von Programmieraufgaben ist mit dem Modell möglich.
Was unterscheidet ChatGPT von anderen Chatbots?
Chatsysteme, die auf künstlicher Intelligenz basieren, sind längst keine Neuheit mehr. Trotzdem hat ChatGPT einen Hype ausgelöst, der so vorher nie dagewesen war. Antworten und Texte des Modells sind so ausführlich und informativ, wie bisher bei keinem anderen System dieser Art. Dadurch, dass die Texte jedes Mal neu in einer Art Rechenprozess erstellt werden, handelt es sich immer um Unikate. Die KI kann auch Grammatik korrigieren, Anleitungen erstellen oder Fehler in einem Programmiercode z.B. bei Python beheben.
Erste Tests und Studien belegen das umfassende Können der KI: ChatGPT konnte beispielsweise Teile des United States Medial Licensing Exam (USMLE), einer standardisierten Prüfung für Medizinstudenten in den USA, beachtlich gut absolvieren. In Bezug auf das Fachwissen muss allerdings erwähnt werden, dass das Wissen der KI zeitlich begrenzt ist, da das Training nur auf Basis von Daten bis Ende 2021 erfolgt ist. Aktuell ist ChatGPT nicht mit dem Internet verbunden. Somit ist ein Kriterium für die Leistung der KI die Onlineverfügbarkeit von Daten bis 2021. Tagesaktuelle Themen oder Fragen zu beispielsweise der WM 2022 beantwortet die KI trotzdem, die Antworten sind jedoch Spekulation.
Die Dialoge mit ChatGPT sind von menschlicher Konversation kaum zu unterscheiden. Das liegt daran, dass die KI gelernt hat, wie Sprache konstruiert und wie sie in der Praxis angewendet wird. Hier sei zu erwähnen, dass beispielsweise die deutsche oder englische Sprache grammatikalisch bestimmten Regeln folgt, die man semantisch gut untersuchen und lernen kann. Je komplexer die Sprache, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Übersetzungen nicht immer korrekt sind.
Die KI kann auch kreative Schreibprozesse unterstützen. Ob Aufsätze, Social Media Content oder PR-Beiträge, die Entstehung kann mit ChatGPT beschleunigt werden. Stellt man der KI Fragen mit Marketingkontext, beispielsweise zu Möglichkeiten personalisierter Kundenansprache, kann sie auch diese beantworten. Die spontane Kreativität eines Menschen kann die KI jedoch nicht ersetzen, da diese sich auch auf persönliche Erfahrungen und individuelles Wissen stützt und insofern einzigartig ist.
Doch was sagt eigentlich der Chatbot selbst zu seinem Können? Wir haben ChatGPT getestet und die KI gefragt, was sie von anderen Chatbots unterscheidet:
Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie umfangreich und hochwertig die Antworten des Modells sind. Neben vielen Vorteilen bringt ein solches System allerdings auch Risiken mit sich.
Vor- und Nachteile von ChatGPT
ChatGPT bietet dank seiner zahlreichen Einsatzmöglichkeiten viele Vorteile. Von der Texterstellung über die Lösung mathematischer Aufgaben, das Erstellen von Übersetzungen und der Beantwortung komplexer Fragen kann das Tool enorme Zeitersparnis bringen. Vor allem im Contentmanagement kann ChatGPT auch der Inspiration beispielsweise bei Schreibblockaden dienen und umfangreiche Recherchen verkürzen. Dadurch, dass die KI auf Basis einer sehr großen Datenmenge trainiert wurde, kann sie Kunden und Mitarbeiter ebenso wie uns alle in den unterschiedlichsten Bereichen unterstützen. Rund um die Uhr verfügbar bietet das Tool schnell und einfach Hilfestellungen, wann immer sie benötigt werden.
Wie jede technische Lösung birgt auch ChatGPT gewisse Risiken und bringt Nachteile mit sich. Auch eine KI ist nicht 100 Prozent fehlerfrei. Das Modell wurde hauptsächlich mit englischen Trainingsdaten gefüttert, alle Informationen kommen also aus englischsprachigen Quellen, die das Tool spontan übersetzt.
Ihr Wissen beruht auf dem „Lernen“ aus den Trainingsdaten. Wenn diese nicht alle richtig, vollständig und neutral sind, kann es sein, dass nicht alle Antworten korrekt sind. Den Usern sollte bewusst sein, dass die KI vom Lernprozess durch eingegebene Daten lebt und somit jeder öffentlich digital verfügbare Text dafür verwendet wird – unabhängig von seiner fachlichen und sprachlichen Qualität.
Das Training einer künstlichen Intelligenz erfordert Massen von Trainingsdaten und -läufen. Der Prozess dauert mehrere Monate an und lastet dabei massiv Rechenkapazitäten aus. Das sorgt für einen enorm hohen Stromverbrauch, der negative Auswirklungen auf die Umwelt hat. Genaue Zahlen hierzu sind nicht öffentlich bekannt.
Microsoft hat als eines der ersten großen Unternehmen ChatGPT in seine Produkte Bing und Edge eingebaut. Nach einer zuerst positiven Bilanz kam dann das ernüchternde Ergebnis: Bei längeren Konversation über mehrere Stunden kam es zu problematischen Äußerungen durch die KI. So hat ChatGPT beispielsweise einen Philosophieprofessor bedroht. Microsoft hat daraufhin die Nutzung von Bing-Chats eingeschränkt.
Der Hype um ChatGPT ist auch an Schülern und Studenten nicht unbemerkt vorübergegangen. Sie haben die KI benutzt, um Hausaufgaben oder Abschlussarbeiten zu schreiben. 17 Prozent der Studenten der Stanford University haben laut einer Umfrage bei ihren Abschlussprüfungen oder -arbeiten ChatGPT genutzt. Während die meisten die KI für Brainstorming und Recherchen genutzt haben, gab es einige, die sogar ganze Elemente und Antworten für Multiple-Choice-Fragen übernommen haben.
Rechtliche Rahmenbedingungen, die die Nutzung von Chatbots wie ChatGPT regeln, werden definitiv von Nöten sein. KI wird bereits in vielen Branchen eingesetzt, in juristischen Berufen ebenso wie in der Medizin oder bei Anwendungen wie dem autonomen Fahren. Wie sich die KI auf die Arbeitswelt auswirken wird, ist eine spannende Frage: Wird eine so hochentwickelte KI nicht nach und nach gewisse Berufsgruppen ersetzen?
Im nächsten Teil unserer Blogreihe zu ChatGPT werden wir auf verschiedene Anwendungsbeispiele im Onlinemarketing eingehen. Dazu bitten wir unsere Experten um ihre Einschätzung, ob KIs wie ChatGPT wirklich den Menschen ersetzen können.